Sonntag, 24. Mai 2015

We all live in a yellow submarine...

+++03.05.2015+++

Ich schiebe vorsichtig den Vorhang zur Seite. Die Wetterapp hat mir nichts Gutes angezeigt. Schaut aber irgendwie unverdächtig aus. Pfützen auf dem Dach unter mir, aber keine Tropfen. Wir werden sehen.

Nicht lange danach stehe ich auch schon unten auf dem Hof, mit fertig gepackter Tasche und Tankrucksack und belade Gesa. Es ist kurz vor halb neun an diesem Sonntagmorgen und ich möchte noch Frühstück bekommen. Das könnte ich zwar auch im Hotel haben, aber mit den anderen Mädels ist es doch viel netter.
Gesas Schlafplatz war olfaktorisch betrachtet nicht so richtig toll gewesen und ich sehe ihr an, daß sie auch nicht wirklich happy mit meiner Wahl war. Aber die Parkboxen waren belegt und sonst gab es keinen überdachten Platz für sie.

Die Gesellschaft der Mülltonnen kostete allerdings auch fünf Euro die Nacht. Ein exklusiver Aufenthalt also.
Als Gesa und ich aus der Hofeinfahrt auf die Strasse rollen, bemerke ich leichten Sprühregen auf meinem Visier. Fabelhaft. Bis ich dann bei der Jugendherberge bin, ist alles bereits einmal nass. Hoffentlich ist das bis ich dort aufbreche wieder einigermaßen trocken.
Beim Frühstück werde ich aber wieder mit fröhlichen Gesichtern entlohnt, die Teilnehmerin aus der Schweiz hatte man eben, als ich ankam, noch fröhlich winkend vom Fenster aus verabschiedet. Alle sind guter Dinge und immer noch happy über das schöne Wochenende. Der Regen draußen juckt uns erst mal nicht mehr.
Wir gehen nach dem Frühstück noch mal hoch und helfen Frauke und den anderen vom Stammtisch, die Sachen zusammenzuräumen und runterzutragen. Danach setzt sich dann so langsam alles in Bewegung heimwärts. Die drei Saarländerinnen machen sich vor mir auf den Weg und irgendwann ist es auch für mich Zeit aufzubrechen.
Ich muss noch tanken und überlege, wo der Sprit billiger sein mag, in Baden - Württemberg, oder in Rheinland Pfalz. Ich entscheide mich für eine Aral Tankstelle, noch in Karlsruhe, an der ich zufällig vorbeikomme. Als ich fertig bin und nun doch die Regenkombi anziehe, während wir in der Jugendherberge waren, war es trocken gewesen, kommen drei Motorräder an die Ampel vor der Tanke. Es sind die drei Saarländerinnen und ich springe in meiner gelben Montur auf und ab und mache auf mich aufmerksam. Sie erkennen mich und winken fröhlich zurück. Dann müssen sie weiter. Ich schwinge mich auf Gesa und wir steuern erst einmal wieder in Richtung Wörth. Dort suche ich mir einen Weg in Richtung Jockgrim und glaube auch schon den idealen Weg gefunden zu haben, aber der ist für Traktoren benutzbar und für Mofas, aber nicht für mich. Ich drehe also um und füge mich in mein Schicksal und fahre auf der Bundesstrasse nach Kandel. Dort finde ich auch den Weg nach Jockgrim wieder und schon kurze Zeit später halte ich an um ein Foto nachzuholen, das ich am Freitag nicht hatte machen können, weil da ein weißer Golf an meinem Rücklicht klebte. Ich hatte den ersten Ginster gesehen. Der blühte sonst immer erst zum Geburtstag meiner Tante, Anfang Juni.

Im Moment ist es zwar trocken, aber das hält nicht lange an. Es wechseln sich immer wieder Regen mit starken Regen, Sprühregen und keinem Regen ab. Also eine Art Leistungsschau. So kurve ich durch die Pfalz. Die Hügel des Pfälzer Waldes immer zur Linken. Die Ortschaften sind klein und verwinkelt und haben oft noch einen hübschen Fachwerkcharakter. Zum Anhalten fehlt mir aber die Muße. Es ist zwar nicht sonderlich kühl, aber durch die Regenkombi und die ganze Nässe ist es ungemütlich.

So komme ich irgendwann nach Speyer rein. Ich schleiche hinter ein paar Sonntagsfahrern durch die Stadt, an der schönen neugotischen protestantischen Gedächtniskirche vorbei, bald im Schrittempo hinunter in Richtung Rhein.
Hartnäckig halten sich diese Typen vor mir, haben aber letztlich doch nicht das selbe Ziel wie ich. Einer biegt auf die B 9 ab, einer will noch weiter an den Rhein. Ich biege aber ab auf den Parkplatz des "Technik Museum Speyer". Hier will ich schon lange mal hin. Ich ziehe eine Parkkarte und suche nach einem Platz in der Nähe des Einganges. Das ist nicht leicht, da ein Oldtimertreffen auf dem Parkplatz stattfindet und ich so nicht bis zum Eingang komme. Ich drifte immer weiter weg und sehe ein, daß es so keinen Sinn hat. Ich schiebe Gesa gegen die Einbahn zum Weg, der auf den Eingang zuführt. Dort stelle ich sie erst mal ab und pelle mich aus der Regenhaut. Als ich vor dem Eingang ankomme steht dort eine Thruxton auf dem Fahrradparkplatz und ein Roller. Ich gehe also noch mal zurück und fahre mit Gesa ebenfalls dorthin, wo das andere Motorrad schon steht. Da stelle ich sie daneben. Wenn einer meckern will, kann er das ja gerne tun. Aber es ist anscheinend keiner da.
Nachdem ich die finanziellen Dinge erledigt habe, und Helm, Jacke und Tankrucksack eingeschlossen habe, stehe ich in der großen Halle. Lokomotiven, Feuerwehrautos, Fahrräder, Lastwagen, eine Orgel, Autos und landwirtschaftliches Gerät stehen vor mir. Von der Decke hängen Flugzeuge herab. Es ist wie früher im Spielzeugladen. Nur in ganz groß jetzt.
Ich lasse mich durch die Reihen treiben, stehe auf dem Führerstand einer Dampflokomotive, besehe mir eine Schuhmacherwerkstatt und die Geräte eines Reprophotographen und stehe zwischen den schönsten Autos.
Absolute Zeitikone: Borgward Isabella
Über den Hof gelange ich in ein anderes Gebäude, in dem unter anderem die Raumfahrtgeschichte dargestellt wird.

In der Mitte der Halle steht ein russischer Raumgleiter, der dem Spaceshuttle nicht unähnlich ist und dann gelingt mir etwas wirklich sagenhaftes. Als erste Moto - Minya überhaupt lande ich auf dem Mond:
Auf dem Mond! Ich halte mir die Nase zu, um die Luft anzuhalten während des Aufenthaltes. Stören Sie sich bitte nicht an den Stahlkonstruktionsteilen im Hintergrund, das hat ja schließlich bei der ersten Mondlandung auch geklappt!
Den Zonko mit dem Road - King und das Mondkalb habe ich leider nicht getroffen. Dafür läuft mir aber bald danach eine ganze Mammut - Herde über den Weg.
Als man den Stoff, der unseren Spaß befeuert, noch in Mark und Pfennig bezahlte...
Es gibt dort eine große Münch Mammut Ausstellung! Von diesen Wundermotorrädern mit dem Prinz - Motor hatte ich schon viel gehört, aber wirklich gesehen hatte ich noch keines davon. Hier stehen sie nun Reihenweise. Friedel Münch zu Ehren hat man hier die ganze Geschichte dieser einzigartigen Maschinen nacherzählt.
Nicht ganz so PS stark geht es im oberen Stockwerk bei der Fahrradausstellung zu. Hier sind Fahrräder von den Anfangszeiten an, bis in die fünfziger Jahre etwa ausgestellt.
Kaum noch aufnahmefähig verlasse ich die Halle und steuere auf eine maritime Besonderheit zu.
Die "John T. Essberger"! Es ist eines von drei Schiffen der 44 Meter Klasse der DGzRS. Das waren einst die ganz großen Seenotkreuzer, sie waren sogar mit Hubschrauberlandeplattform ausgestattet. Mich hat die Geschichte der Seenotretter schon seit Kindheit an fasziniert, in den siebzigern habe ich die Fernsehserie "Aus dem Logbuch der Peter Petersen" mit heißen Wangen geschaut und mitgefiebert. Entsprechend andachtsvoll steige ich die Treppe hinauf und betrete das Schiff.
Ich steige hinauf, bis zum Steuerstand des Vormannes. Dieser ist mit einer Plexiglasscheibe gegen Souvenierjäger abgeschirmt, aber man hat trotzdem einen atemberaubenden Blick.
Jumbo voraus! Ich versuche andere Besucher vom Ernst der Lage zu überzeugen, treffe aber auf taube Ohren...
Auf einem Niedergang im Schiff büße ich eine Stahlkappe meiner Stiefel ein, ich kann sie aber mit allen Schrauben zusammen gleich in die Hosentasche stopfen.
Das Schiff ist so, wie es zuletzt im Einsatz gewesen ist, in Speyer ausgestellt. Das heißt, unten steht auch noch die Miele Waschmaschine und es hängen auch die Bilder an der Wand, die die Mannschaft dort aufgehängt hat. Das alles ist durch Plexiglasscheiben von den Besuchern abgetrennt und man kann sich nur durch den schmalen Gang schieben. Diese ist natürlich eine Sackgasse, so daß einem die, die vorne waren auch wieder entgegenfluten.
Da es nach Regen aussieht, die ganze Zeit über war es trocken, sehe ich zu, zu Gesa zurückzukommen. Gerade, als ich das Gebäude verlasse, fallen die ersten Tropfen. Also wieder rein in die Regenkombi. Bis ich losfahre hat sich ein zünftiger Landregen etabliert und ich steuere durch die tropfendnasse Stadt.
Es geht wieder durch kleine Dörfer mit engen Kurven und in einer dieser Kurven treffe ich einen dieser neuen Ganzmetallgullideckel. Auf dem nassen Metall rutsche ich ganz gehörig mit beiden Rädern, aber ich bleibe glücklicherweise oben und kann einfach weiterfahren. Der Schreck sitzt mir aber gehörig in den Gliedern.
Noch etwas vorsichtiger fahrend drifte ich immer weiter auf Bad Dürkheim zu. Da will ich aber eigentlich nicht hin und so kann ich dann in der Nähe von Ellerstadt an einem Kreisel abbiegen in Richtung Weisenheim am Sand.

Diese Strecke bin ich schon mal gefahren, Ende Februar, aber jetzt ist es zwar nicht kalt, allerdings dafür nass. Auch nicht besser. Über Dirmstein und Offstein gelange ich nach Monsheim und fahre weiter über bekannte Strecken über Flörsheim Dalsheim nach Westhofen.

Der Regen ist kein bisschen weniger geworden und so sehe ich nun einfach nur noch zu, nach Hause zu kommen. Ungerührt spule ich die Kilometer ab, bis ich nach etwa einer halben Stunde dann zu Hause in der Garage stehe. Alles trieft und Gesa sieht aus!

Das ist ja schlimmer, als den ganzen Winter über! Die Strassen in der Pfalz sind von landwirtschaftlichen Fahrzeugen so verdreckt gewesen, mir knirscht der Sand überall. Die Ortliebrolle ist sandig, meine Sitzbank schaut aus, als hätte ich ein Wildschwein als Anhalter mitgenommen und als ich mich beim Absteigen kurz gegen das Auto in der Garage lehne, hinterlasse ich einen braunen Fleck auf der Tür. Missmutig stapfe ich nach Hause. Noch bevor ich die Wohnung betreten kann, ziehe ich hinter der Haustür im Flur die Regenkombi und die Schuhe aus. Ich verfrachte erst mal alles in die Dusche, die Gepäckrolle wird abgewischt und der Tankrucksack auch. Die Regenkombi dagegen wird geduscht. Der Rücken ist grimmeliggrau verdreckt, überall Sand. Selbst am Nackenfutter des Helmes ist Matsch.
Die Schuhe werden erst mal zum Trocknen aufgestellt, um die kümmere ich mich später.
Jetzt erst mal Kaffee...

Was für ein megatolles Wochenende! Ich habe ganz viele tolle Frauen kennengelernt, wir sind in einer wirklich wunderbaren Gegend gewesen und wir haben Glück mit dem Wetter gehabt und viel gelacht. Andere Verkehrsteilnehmer haben sich im großen und ganzen als nett gezeigt, lediglich einer, der es nicht verwinden konnte, von einer ganzen Gruppe überholt zu werden, hat danach dann an meinem Rücklicht geklebt, daß es richtig unangenehm war.
Die An- und Abreise waren schöne Ausflüge, nur das mit dem Regen hätte so jetzt nicht gemusst. Aber schön, wenn es weiter nichts ist. Was gestört hat war, daß die Regenkombi auf dem Rückweg wieder von irgendwoher Wasser gezogen hat. Vermutlich ist es das Bein hochgeklettert.
Ansonsten war ich in jeder Hinsicht zufrieden gewesen und würde es jederzeit wieder tun!


Montag, 18. Mai 2015

Schwarzwaldkringel - oder IFRD2015

 +++02.05.2015+++

Ich schließe die Augen und zähle still bis drei. Als ich sie wieder öffne, ist der schwarze VW immer noch da und parkt quer vor der Garage, in der Gesa steht. Ich pack es ganz normal nicht. Wie soll ich sie denn um Himmels Willen dort befreien? Gestern abend hatte ich extra noch nachgeschaut, wie die Lage ist. Da war alles noch in Ordnung.
Nachdem ich mich wieder zur Ruhe gebracht habe, ich bin etwas spät dran und befürchte kein Frühstück mehr zu bekommen, ohne Frühstück neige ich zur Unleidlichkeit, gehe ich zur Rezeption zurück. "Da bin ich schon wieder...! Vor der Garage parkt jemand, ich komme da so nie raus." Die Dame hinter dem Tresen schaut erst mich groß an und dann auf ihren Monitor. Dort ist die Lösung nicht zu sehen, die Kamera für den Hof ist gestern schon gestört gewesen. "Ha, des weiß i jetzt auch net!" antwortet sie und grabbelt aus einer Schieblade einen Autoschlüssel hervor. "Da hab i einen Schlüssel bekommen, i weiß net ob der des is!" Sie kommt hinter ihrem Tresen  hervor und wir gehen auf den Hof. "Wenn Sie den Knopf drücken muss ja was passieren!" Sie schaut auf den schwarzen Wagen und drückt auf den Knopf der Fernbedienung. Neben mir knackt es. Das ist der weiße Audi gewesen, der neben mir steht. Falscher Schlüssel. Die Frau geht wieder rein. Ich hoffe, sie kann anhand des Nummernschildes jemanden diesem Auto zuordnen. Sonst ist es Essig mit der Ausfahrt. Ich habe auch keine Telefonnummer von Frauke. Ich gehe zu Gesa und mache sie schon mal fertig. Danach ergehe ich mich im Hof. Nach einiger Zeit erscheint eine Frau, die mich etwas verstört anschaut. "Kommen Sie da nicht so raus?" "Nein, ich kann sie nicht rüberheben..." - Hatte ich schon erwähnt, daß ich ohne Frühstück... ach?
Ich kann Gesa nun endlich auf den Hof schieben und pelle mich fertig an und verschwinde. Den Weg zur Jugendherberge finde ich heute morgen sehr gut. Es ist nur ein wenig die Strasse runter und dann rechts, bis die Moltkestrasse kommt. Dann wieder rechts und wo der Wegweiser ist, dann links. Gerade noch rechtzeitig für ein Frühstück laufe ich dort ein. Im Frühstücksraum erwartet mich schon eine kleine Gruppe. Es sind in erster Linie die, die auch in der Jugendherberge übernachtet haben.

Um kurz nach neun gehen wir hoch in den Raum, in dem wir gestern abend schon gesessen hatten und besprechen uns schon mal ein wenig. Bei jedem Motorengeräusch jedoch stürzen wir ans Fenster und schauen, wer da gekommen ist. So langsam füllt sich der Parkplatz. Eine bunte Truppe versammelt sich da.

Die meisten kommen schon grob aus der Gegend, aber es sind auch einige dabei, die von weiter weg kommen. Jemand kommt sogar vom Bodensee, von der Schweizer Seite. Drei Saarländerinnen sind dabei, eine Frau kommt aus der Nähe von Würzburg und ich aus Mainz.
Alle beteuern und versichern sich gegenseitig daß das Wetter halten wird und pünktlich um zehn ist jede in ihrer Gruppe und wir rollen mit ordentlich Motorengrollen vom Hof. Heute ist nämlich International Female Ride Day, kurz #IFRD2015. Da sind weltweit Frauen aufgerufen Motorrad zu fahren. Wir folgen diesem Aufruf heute!
Annika fährt in meiner Gruppe, der sportlichen, mit ihrer R1200GS vorweg und ich folge an dritter Stelle. Zunächst geht es quer durch Karlsruhe und durch die Vororte, an Durlach vorbei, recht bald in ländlichere Regionen. Bis jetzt kann ich noch gut mithalten. Aber bis jetzt sind wir auch noch nicht wirklich so gefahren, daß man es hätte sportlich nennen können. Das wird sich aber ändern. Noch geht es recht gemütlich zu, wir kommen durch Karlsbad. Danach zieht aber das Tempo an. Wir kommen durch Wald und die Straße windet sich an einem Hang entlang. Es sind recht unübersichtliche Kurven auf engen Straßen und es gehört für meine Begriffe schon viel dazu, dort so anzudrücken. Bald fahren wir aber dann durch ein sich schön schlängeldes Tal nach Marxzell. Über Frauenalb gelangen wir nach Bad Herrenalb. Dort herrscht kurz Unklarheit über die Route, es sind Strassen gesperrt, die wir eigentlich nutzen wollten. So geht es dann geradeaus weiter in Richtung Gernsbach.

An einer Tankstelle machen wir Halt. Es hat mit mir in dieser Gruppe keinen Sinn. Das merke ich auch, ich möchte kein Bremsklotz sein und so bin ich froh, als Frauke sich meiner annimmt und mit mir eine Minigruppe bildet. Eigentlich hatte ich auch gar nicht in die sportliche Gruppe gewollt, sondern mich für die touristische angemeldet. Aber da die Anzahl der Teilnehmerinnen sich recht ungünstig verteilte, hatte man dann noch etwas geschoben.

Wir lassen die anderen ziehen und setzen uns dann auch in Bewegung. Wir werden den gleichen Weg fahren wie die Gruppe, von der wir uns gerade gelöst haben, allerdings in einem anderen Tempo. Das ist nicht wirklich langsamer, ich kann so aber viel besser fahren. Wir flitzen über eine kleine Kreisstrasse und winden uns im Wald langsam bergauf. Es wird nebliger, wir haben die Wolken erreicht. Vermutlich gibt es die tollste Aussicht hier. Nur jetzt gerade nicht. An der Roten Lache sehen wir die Motorräder der anderen. Sie sind auch noch nicht lange dort. Hier trifft sich die schnelle Gruppe mit der ambitionierten Gruppe zum Kaffee. Der ist auch nötig, denn es ist recht frisch hier oben.

Beim Kaffee klärt sich, daß sich Frauke und mir noch drei andere Frauen anschließen. So werden wir dann zu fünft sein, wenn wir weiterfahren.
Als wir von der Roten Lache wieder aufbrechen, bilde ich das Schlußlicht für unsere Gruppe. Das macht wirklich Spaß, wir sausen um Kurven, Berge hinab und wieder rauf und es geht zwar flott, aber nicht zu schnell vorwärts. Ich kann ein wenig mit den Augen klauen, wie die anderen fahren und habe immer genügend Zeit mich auf die Situationen einzustellen. Es geht durch atemberaubend schöne Landschaft. Immer mal möchte ich anhalten, um ein Foto zu machen, aber das geht wegen der Gruppe natürlich nicht. Hier werde ich auf jeden Fall wieder her kommen!
Kurz vor Ottenhöfen überholen wir einen Rollerfahrer. An der Tankstelle, an der wir dann im Ort Halt machen um eventuell die Voräte aufzufüllen, läuft er auch ein. Wir halten uns noch ein wenig auf, ich mache ein paar Bilder, andere tun wichtige Dinge, die erledigt werden müssen. Der Rollerfahrer macht sich wieder auf den Weg.
Wie aus dem Modellbahnkatalog
Wir machen uns wieder fertig und sitzen alle auf und starten die Motoren. Noch mal kurz umgeschaut, und dann geht es wieder weiter. Am anderen Ende des Ortes sehen wir den Rolleristen wieder, als er gerade die nächste Tankstelle ansteuert. Auch wieder so ein seltsames Hobby. Beim Motorradfahren lernt man sehr viel. Auch über die Menschen.
Nach Ottenhöfen geht es ein wenig zwischen Obstwiesen entlang und dann halten wir uns links und kommen nach ein paar Kilometern nach Ulm. Also nicht das Ulm an der Donau, sondern das im Schwarzwald. Das ist etwas kleiner als das Pendant, kann dafür aber eine Brauerei bieten. Dort rollen wir nun auf dem Parkplatz ein. Hier wird es eine Mittagspause geben.

Als wir in die Gaststube kommen, ist es kurz vor zwei. Die Bedienung fragt uns gleich, fast noch bevor wir guten Tag gesagt haben, ob wir etwas Warmes essen möchten. Denn die Küche schließt um zwei. Also wird rasch die Karte studiert und dann geordert. Ich wähle Kässpätzle in der kleinen Portion und einen Salat. Das ist wohl die richtige Entscheidung, denn die Portion ist absolut ausreichend und bei mehr würde ich vermutlich danach im zwei Uhr Loch versacken.
Nach dem Essen teilen wir uns neu auf und schließen uns der "ambitionierten" Gruppe an. Sie wird angeführt von Annette und ihrer schneeweißen Goldwing. Ambitioniert bedeutet, daß durchaus forsch gefahren wird. Annette hat für uns eine Strecke herausgesucht, die über kleinste und allerkleinste Strassen führt. So gar nicht Goldwinglike. Bei manchen Stellen habe ich das Gefühl, nun sind wir auf dem Fahrradweg gelandet. Aber es sind immer völlig offizielle Wege.

Unterwegs gelangen wir auch wieder durch Ottenhöfen, wir biegen aber diesmal anders ab. Ich fahre nun irgendwo in der Mitte und wenn ich in Kurven, wo ich die ganze Gruppe vor mir sehen kann, das weiße, riesige Motorrad an der Spitze sehe, dann muss ich unweigerlich an "Schneewittchen und die sieben Zwerge" denken. Denn sieben Motorräder folgen ihr im Ganzen. Rasenmähende Leute in den Ortschaften verharren, wenn wir vorbeikommen.
Irgendwann landen wir so in Baden Baden. Durch die Randbezirke und knapp an der City vorbei zirkelt sich der Tross über zum Teil sehr steile Strassen weiter in Richtung Karsruhe zurück. In Kuppenheim schließlich gibt es noch mal einen Kaffeestop. Annette verabschiedet sich hier von uns, Frauke wird uns zurück nach Karlsruhe bringen und auch eine andere Teilnehmerin biegt hier nach Hause ab, sie wird aber abends noch mit uns Essen gehen. Nur ohne Motorrad dann.

Wir verabreden, daß die anderen, die in der Nähe, oder in Karlsruhe wohnen, sich dann entsprechend an ihrer Kreuzung abseilen. So machen wir uns auf die letzten Kilometer zurück.
Als wir auf den Hof der Jugendherberge kommen, sind wir nicht mehr viele. Aber es warten dort noch andere von den anderen Gruppen auf uns und freuen sich, uns zu sehen.
Strahlende Gesichter überall. Einigkeit, daß das eine ganz großartige Tour gewesen ist.

241 Kilometer sind wir gefahren. Auf Berge, um Kurven, bergab, an tollen Aussichten entlang, durch Wald und Felder - es war einfach herrlich! Als wir abends uns dann zum Abendessen treffen, strahlen die Gesichter immer noch, es herrscht tiefe Zufriedenheit. Das Wetter hat gehalten, Sonne gab es zwar praktisch keine, aber wir hatten keinen Regen. Das ist schon viel Wert gewesen. Ich habe unheimlich viel wieder gelernt über das Fahren in der Gruppe und ich habe Kurven geübt, noch und nöcher.


Dienstag, 12. Mai 2015

Rain, I don't mind...

+++01.05.2015+++

Na prima. Eines ist sicher, bereits zu diesem Zeitpunkt: Gesa zu putzen hätte ich mir gestern sparen können. Ich bin noch keine halbe Stunde unterwegs, gerade erst über Alzey hinaus, da fallen erste Tropfen auf mein Visier. Den Wolken sehe ich an, daß sie das ernst meinen. Beeindruckend, wie die Wettervorhersage mittlerweile stimmen kann. Ich hasse es, wenn die Wetterapps in solchen Fällen Recht haben.
Ich biege in einem Dorf ab und suche mir einen trockenen Platz um die Regenkombi anzuziehen. Es ist nicht besonders warm heute und so hoffe ich auf etwas zusätzliche Wärme durch die PVC Hülle um mich herum. Und ich hoffe, daß sie nicht wieder irgendwo Wasser durchlässt.

Kurze Zeit später rolle ich im mittlerweile strömenden Regen der Weinstrasse entgegen. Heute am Feiertag ist nicht viel los auf der Strasse, nur vereinzelte Autos und wenn, dann sind es Bus - chen, die stets vor mir auf die Strasse einbiegen. Leute ohne Auto sind fast gar keine unterwegs, nur hinter Wörrstadt habe ich einen Wiesbadener bei seinem, neben der Landstrasse geparkten, Auto stehen und die Windschutzscheibe liebevoll und mit Hingabe putzen sehen. Merkwürdiger Fetisch. "Und was hast Du am Feiertag gemacht?" "Ich habe bei Wörrstadt an der Landstrasse gestanden und die Windschutzscheibe geputzt. War schön." - Nicht mein Ding.

In Monsheim dammelt einer vor mir auf der Strasse rum, der anscheindend nicht weiß, wo er lang möchte. Zum Feuerwehrfest? Nein, doch lieber nach Hause. Er bremst erst und wirft dann doch noch gnädig den Blinker an. Bei solchen Leuten bekomme ich lange Zähne.
Kurz hinter Grünstadt stoppt ein Bahnübergang meinen Lauf.

Es hat sich in der Zwischenzeit richtig eingeregnet. Ich komme nach Bad Dürkheim. In einem der Dörfer habe ich wieder einen dieser Feiertagshelden aufgegabelt, die sonst nie ein Automobil bewegen und die einen Feiertag dazu auserkoren haben, den Rest der Welt an ihren Künsten teilhaben zu lassen. Der Offenbacher vom Bahnübergang ist in diesem Fall jedoch unschuldig. Ich entscheide mich für folgenden Plan. Ich werde in die Richtung fahren, in die der vor mir nicht fährt. Das ist bewährt, das funktioniert. So auch hier. Durch diese Taktik gelange ich auf eine Strasse in Richtung Deidesheim. Die führt mich aber geradewegs auf die Autobahn. Da will ich nun ganz und gar nicht hin. Ich habe aber Glück und es findet sich in letzter Minute noch eine Strasse, die mich woanders hinbringt. So gelange ich schließlich nach Neustadt an der Weinstrasse. Da wenig los ist, komme ich gut durch, nur die Ampeln lassen den Fluß etwas stocken. Ich habe den Eindruck, an den Strassen ist etwas gemacht worden, ich hatte an einigen Stellen Pflasterung in Erinnerung. Aber, mag sein und ich habe es in verkehrter Erinnerung. Wenn man am eigentlichen Zentrum von Neustadt vorbeigeleitet wird, käme man nie und nimmer auf die Idee, daß Neustadt eine wirklich hübsche alte Stadt ist. Bei dem Wetter habe ich jedoch keine Lust auf Sightseeing und ziehe ungerührt von dannen.

Am Rande des Pfälzer Waldes gehen die Wolken zu Fuß. Tief hängen sie bis hinunter zum Hambacher Schloß.

Als ich aus Edenkoben wieder raus will, verstopft ein Bus die Strasse. Es sieht einen Moment so aus, als würde es nicht weitergehen können, weil ein entgegenkommender Autofahrer sich nicht als solcher zeigt und nur vorwärts fahren möchte. 
In Landau orientiere ich mich an Schildern, die mich zur Festhalle führen. Ich kann ihr Dach sogar schon sehen. Doch auf einmal ist sie verschwunden. Einfach weg. Ich lande vorm Bahnhof und entscheide mich für links, das ist aber verkehrt wie sich bald drauf herausstellt. Ich komme ich einen Stadtbezirk, in dem alles mit "Horst" heißt. Bis hin zum "Horstsportverein". Der einzige Ausweg scheint auch hier wieder die Autobahn  zu sein. Zu der will ich aber immer noch nicht. Da komme ich noch früh genug hin. Also wende ich und fahre zurück zum Bahnhof. Und siehe da: Karlsruhe ist ausgeschildert. Warum nicht gleich so!
Vor Bad Bergzabern biege ich auf eine schöne kleine Strasse ab und hinter Steinweiler halte ich auf Kandel zu.

Schnurgerade führt die Strasse durch die klatschnasse Landschaft. Der Regen ist kein bisschen schwächer geworden. Aber wenigstens bin ich immer noch trocken in meiner Pelle.
Schnurgerade nach vorne und nach hinten. Dazwischen nur Gesa, ich und der Regen.
Kurz vor Kandel sehe ich tatsächlich mal wieder ein paar Motorradfahrer. Eine ganze Gruppe, die einen schönen Erste Mai Ausflug machen. Fröhliches Winken von mir, etwas zähe Erwiderung von ihnen. Vielleicht doch nicht so schön. Hm.
In Kandel ist es mal wieder typisch. Es stehen sonst was für Ortschaften angeschrieben, Wissembourg, Lauterbourg - aber Wörth? Ich habe mich für die richtige Richtung entschieden, als ich einen Wegweiser nach Jockgrim finde. Das kenne ich und da fahre ich jetzt hin. Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber das habe ich nun halt davon, daß ich heute nicht mit Karte und auch nicht mit Navi gefahren bin. In Wörth biege ich auf die Autobahn ab und überquere den Rhein. Bei einem Schild, das das Zentrum von Karlsruhe verspricht, fahre ich ab. Ich biege zwar in die richtige Richtung auf die Kriegsstrasse ab, finde aber mein Hotel dennoch nicht. Die Nummerierung ist nicht ohne. Nach den Nummern müsste ich ganz in der Nähe sein. Irgendwas stimmt hier nicht. Na gut, suche ich also eine Tanke. Denn, morgen früh soll ich mit vollem Tank antreten. Was ich suche finde ich aber nicht. Auch das Händi gibt da keine wirkliche Hilfestellung. Blöd ist, daß ich im Kopf die Stadtmitte immer auf der falschen Seite der Kriegsstrasse vermute. Das bekomme ich auch nicht raus. So ergibt das alles keinen Sinn für mich. Nachdem ich mehrfach gewendet habe und in der Zwischenzeit auch den Hauptbahnhof schon mal vorm Lenker hatte, beschließe ich eines nach dem anderen zu suchen. Guter Plan. So fasse ich auch Mut, noch ein Stück weiter zu fahren als meine Orientierung mir sagt und sehe tatsächlich mein Hotel auf der anderen Strassenseite. Der Sinn dieser Nummerierung erschließt sich mir nicht. Oder ich bin einfach zu doof...

Ich parke Gesa auf der Strasse vor dem Hotel und lade meine Gepäckrolle ab. Gesa und ich sehen aus... Ich klemme mir meine Sachen unter den Arm und öffne die Tür. Mist, den Plastik - Seetang habe ich wieder vergessen. Die Frau hinterm Tresen grinst und reicht mir erst einmal ein Tuch für die nassen Hände, damit ich mich in die Anmeldung eintragen kann. Von ihr erfahre ich auch, wo es eine Tankstelle gibt und bringe erst einmal  meine Taschen aufs Zimmer. Die Tankstelle zu finden wird eine wirklich lustige Sache, weil listige Baustelleneinrichter einen auf verschlungenen Pfaden durch die Häuserschlucht leiten. Als ich sie auf der anderen Seite der Kreuzung liegen sehe, bin ich mir zunächst nicht sicher, ob sie überhaupt geöffnet hat, denn es sieht aus, als hätte man den Zuweg abgeklemmt. Das ist jedoch nicht der Fall und Gesas Tank bald voll.
Am Hotel stelle ich sie in eine Garage auf dem Hof und verziehe mich erst einmal ins Zimmer.
Gleich im Eingangsbereich des Zimmers entledige ich mich meiner Regenpelle und hänge sie zum Trocknen auf. Morgen soll es schön werden. Hoffentlich behalten die Wetterberichte da Recht. Heute hat es ja auch geklappt. Ich lege mich trocken und ziehe mir etwas vernünftiges an. Ich muss mich auch schon sputen, denn in der Mail von Frauke sehe ich, daß sie schon ab halb fünf in der Jugendherberge sein wollen. Ich schaue mir den Weg auf dem kleinen Plan, den ich von der Rezeption bekommen habe, an und mache mich mit dem Regenschirm auf den Weg.
Kunstvolle Großbaustelle
Als ich an der Jugendherberge ankomme, sind schon einige da und schicken mich nach oben. Frauke begrüßt mich und ich werde den anderen vom Karlsruher Frauen Motorrad Stammtisch vorgestellt, sowie den anderen, die bislang auch schon angereist sind.
Denn: Morgen ist "International Femal Ride Day"!
Das der Abend wirklich sehr lustig wird und wir noch lange sitzen und uns unterhalten ist klar. Es gibt in der Jugendherberge etwas zu essen und wir haben im ersten Stock einen Raum, in dem wir alle um einen Tisch sitzen können. Wir werden drei Gruppen sein, das war mir schon klar. Daß ich in der sportlichen Gruppe starte, bislang noch nicht... Wir werden sehen!



Karlsruhe im Mairegen




Dienstag, 5. Mai 2015

Keilriemenfahrt

+++26.04.2015+++

Als ich durch Oppenheim komme, ist die Strasse naß. Feuerwehrübung? Nein, die müssten viel geübt haben. Das Wasser auf der Strasse muss aus den Wolken über mir stammen. Keine Frage.

Ein paar Kilometer weiter sieht es schon wieder sehr viel besser aus. Es ist nun nur noch ein etwas lebhafter Wind, der ein wenig stört. Ich sause auf der B9 in Richtung Süden und komme Osthofen immer näher. Um 14:00 wollen die weiterfahren! Die Uhr steht auf kurz vor zwei. Das wird knapp. Ich hatte noch gemütlich mit Tom gefrühstückt und dabei die Zeit etwas vernachlässigt.
Ich komme nach Osthofen hinein. Im Netz habe ich schon geschaut gehabt, wo der Borntaler Hof liegt. Ich muss durch die ganze Ortschaft durch und dann links. In der Ferne kann ich jemanden mit einer gelben Weste sehen. Das müssen sie sein. Ich werde in die Strasse rechts eingewunken und parke Gesa unten an der Kreuzung. Da rangieren gerade zwei Harleyfahrer. Die wollen auch das sehen, was ich sehen möchte.
Ich habe noch nicht viel verpasst. Einige Starter sind schon auf der Strecke, aber ich bin ziemlich rechtzeitig noch da.
Auf der Strasse hinter mir höre ich ein schnaufendes, tuckerndes Geräusch. Da kommt einer! Ich bin hin und hergerissen! Sagenhaft!

Ich bin bei der Keilriemenfahrt 2015! Das ist eine Ausfahrt für Motorräder bis zum Baujahr 1914! Also für über hundertjährige! Die zweite Etappe ist eben gestartet und ich bin absolut erstaunt, wie viele es davon noch in vollkommen betriebstüchtigem Zustand gibt.
Das interessiert mich natürlich ganz besonders, denn ich bin nicht die erste in meiner Familie, die ein Motorrad besitzt. Mein Urgroßvater hat 1908 bereits eines, Marke "Magnet", angeschafft und ist damit etwas über ein Jahr unterwegs gewesen, bis es wohl vollkommen verschlissen war.
Wie an einer Perlenschnur

Sehr auffallend: Viele fröhliche Gesichter!
Mit einem der Einweiser unterhalte ich mich ein wenig. Er gibt mir einen Tip zum Streckenverlauf. Zusammen mit den beiden Harleyfahrern mache ich mich auf, zu einem Kreisel kurz hinter dem Ortsausgang von Osthofen. Dort werden die Starter den Berg von Bechtheim hinunterkommen und zurück zum Ausgangspunkt abbiegen.
Wir stehen in der mittlerweile schön scheinenden Sonne und warten auf das Feld. Das lässt auch nicht lange auf sich warten, denn schließlich sollen um 16:30 alle wieder zurück sein.
Der älteste teilnehmende Fahrer
Wohl mit die fröhlichsten teilnehmenden Fahrer
Der wohl eleganteste teilnehmende Fahrer. Er verabschiedete sich später von mir mit Kußhand. Gesa schaut interessiert zu
Als sie alle an mir vorbei sind, mache ich mich auch auf den Weg zum Borntaler Hof um mir die Maschinen mal aus der Nähe anzusehen. Als ich ankomme, ist die Preisverleihung schon im vollen Gange.
So habe ich Gelegenheit mich ungestört umzuschauen. Ich sehe viel Chrom, Messing und schönen Lack, aber auch vollkommen unrestaurierte Exemplare, die den Charme der Jahre tragen, die sie schon unterwegs sind.
Ein Stück Pappe unter dem Motor ist fast obligatorisch.
Triumph und Wanderer haben sich offenbar als besonders langlebig gezeigt. Denn von diesen Marken sind mehrere Motorräder vertreten. Das Miele Motorrad oben ist freilich schon ein wenig jünger als 1914. Sie gehört zu der Sonderwertung der Fahrzeuge bis Baujahr 1924.
Der Antrieb: Aus Leder
Es wird deutlich, warum die Veranstaltung "Keilriemenfahrt" heißt...
Am Cockpit auch hier nur wenig Überraschendes
Insgesamt sind aber zum Fahren einige Hebel mehr als heute von Nöten.
Ob der versprochene Inhalt auch tatsächlich mitgeführt wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Ein Motorrad, wie mein Urgroßvater es gefahren hatte, konnte ich leider keines entdecken, aber ich habe jetzt viel mehr einen Eindruck, wie das damals ausgesehen haben mag, als mein Urgroßvater angerissen hat. Als man mit kaum einer Hand voll PS auf holprigen Wegen sich bereits nah am Geschwindigkeitsrausch wähnte.